Nationaler NormenkontrollratJahresbericht 2022

Die Mitglieder des Nationalen Normenkontrollrats mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (4.v.l.) bei der Übergabe des Jahresberichts 2022.
(Bildquelle: Photothek)
Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hat seinen Jahresbericht 2022 an Bundesjustizminister Marco Buschmann übergeben. Die Bilanz zu Gesetzentwürfen, Bürokratieabbau und Verwaltungsdigitalisierung betrachtet den Zeitraum von Juli 2021 bis Juni 2022. Gleichzeitig blickt das unabhängige Kontroll- und Beratungsgremium aber auch nach vorne: auf eine neue Mandatszeit mit neuen Ratsmitgliedern und auf eine neue Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Justiz. Dieses hatte aufgrund eines Kabinettsbeschlusses Anfang 2022 die Zuständigkeit für den NKR vom Bundeskanzleramt übernommen (wir berichteten).
Der Zeitaufwand und die Kosten, die neue Gesetze Jahr für Jahr verursachen – der so genannte Erfüllungsaufwand – sei im Berichtszeitraum um rund 6,7 Milliarden Euro auf insgesamt rund 17,4 Milliarden Euro gestiegen, berichtet der NKR. Das sei deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Dieser Anstieg sei zwar zu einem Großteil auf die Erhöhung des Mindestlohns zurückzuführen. Dennoch zeige sich ein negativer Trend beim Erfüllungsaufwand. Es sei an der Zeit, auf einen Neustart beim Bürokratieabbau hinzuarbeiten, sagte der NKR-Vorsitzende Lutz Goebel.
Eile ohne Not bei Gesetzgebungsverfahren
Als Lichtblick bewertet das Gremium die Einführung des Digitalchecks (wir berichteten). Demnach müssen alle Bundesministerien ab Januar 2023 ihre Gesetzentwürfe digitaltauglich gestalten. Der NKR prüft dann, ob Vollzugs- und Digitalisierungsfragen in der Gesetzgebung hinreichend mitgedacht wurden. Nur Regelungen, die mit Vollzugsexperten besprochen wurden und praxisnah gestaltet sind, könnten einfach umgesetzt werden, betonte Goebel. Ziel müsse es sein, dass Unterschriften und persönliche Gänge zum Amt vollständig gestrichen und Papiernachweise durch Datenaustausche ersetzt werden. Allerdings übt das Gremium auch Kritik daran, wie Gesetze zustande kommen. Viel zu oft würden neue Regelungen im Eilverfahren verabschiedet, ohne dass Praxiswissen von Betroffenen einbezogen würde. Auch jenseits zeitkritischer Krisengesetzgebung, so Goebel, würden Abstimmungs- und Beteiligungsfristen immer knapper. Eine seriöse und verantwortbare Prüfung der Gesetzesentwürfe sei dadurch kaum mehr möglich.
Den Worten müssen Taten folgen
Auf die OZG-Umsetzung blickt der NKR nach eigenem Bekunden „mit großer Sorge“. Trotz gewisser Fortschritte seien mit auslaufender Umsetzungsfrist Ende 2022 erst 33 von 575 Verwaltungsleistungen flächendeckend online verfügbar. Es bestehe akuter Handlungsbedarf und die Notwendigkeit für ein konsequentes Umsteuern der Politik. Der NKR fordert ein OZG-Nachfolgegesetz und legt in seinem Jahresbericht konkrete Empfehlungen vor, worauf es bei einem OZG 2.0 ankomme.
Die Gesamteinschätzung des NKR fällt dann auch nüchtern aus: Trotz aller bisheriger Anstrengungen und guter Impulse für mehr Bürokratieabbau, bessere Rechtsetzung und eine digitale Verwaltung seien spürbare Entlastungen noch zu wenig erkennbar. Zwar habe die Regierung, die bereits ein Belastungsmoratorium beschlossen und ein Bürokratieentlastungsgesetz angekündigt habe, erkannt, dass in der fortwährenden Krise Bürger, Unternehmen und die Verwaltung entlastet werden müssen. Wie ernst es der Regierung damit sei, würden die angekündigten Gesetzespakete zur leichteren Fachkräftegewinnung und zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren zeigen, resümiert Goebel. Die Anbindung an das Bundesministerium der Justiz sieht der NKR mit eigenen Worten „als große Chance, die Bundesregierung mit neuer Schlagkraft bei Bürokratieabbau, besserer Rechtsetzung und Digitalisierung zu unterstützen“.
Gesetzgebung: Mehr Praxisnähe für den Digitalcheck
[01.07.2025] Der Digitalcheck sorgt dafür, dass neue Gesetzesvorhaben auch digital umsetzbar sind. Die darin formulierten Grundprinzipien für digitaltaugliches Recht wurden überarbeitet, um die Anwendung in der Praxis zu erleichtern und um europäische Vorgaben zu integrieren. mehr...
Saarland: Zwischenfazit zur Modernisierung der Landesverwaltung
[27.06.2025] Das Saarland zieht Bilanz zur bisherigen Reform der Landesverwaltung. Wesentliche Fortschritte gab es bei Bauordnung, digitaler Bildung und interner Digitalisierung. Zudem gelten ab dem 1. Juli neue Wertgrenzen für die Vergabe, welche die Beschaffung vereinfachen. mehr...
IT-Planungsrat: Wichtige Weichenstellung für die Digitalstrategie
[27.06.2025] Bei seiner letzten Sitzung hat der IT-Planungsrat erste Projektvorhaben der föderalen Digitalstrategie beschlossen. Zugleich gab das Gremium grünes Licht für das Umsetzungsprogramm einer einheitlichen föderalen Postfach- und Kommunikationsinfrastruktur und begrüßte zwei neue Mitglieder. mehr...
Schleswig-Holstein: Steuerung für den Open-Source-Einsatz
[27.06.2025] Das Land Schleswig-Holstein geht beim Umstieg auf digital souveräne, quelloffene IT-Lösungen weiter voran. Eine neue Koordinierungsstelle soll den strategischen Einsatz von Open-Source-Software steuern – auch in der heimischen Wirtschaft. mehr...
Bund/Nvidia: Weitreichende Kooperation
[18.06.2025] Deutschland soll führender Standort für KI-Forschung, -Entwicklung und -Anwendung werden. Bundeskanzler Friedrich Merz und Nvidia-CEO Jensen Huang haben in einem persönlichen Gespräch eine Kooperation vereinbart, die zum Aufbau einer starken KI-Infrastruktur beitragen soll. mehr...
Rheinland-Pfalz: Zwischenbilanz zur Digitalisierung
[03.06.2025] Auf dem Strategietag in Worms zog Rheinland-Pfalz eine positive Zwischenbilanz zur Umsetzung der Digitalstrategie: 73 Prozent der Maßnahmen laufen, 20 Prozent sind abgeschlossen. Der Austausch diente auch der Weiterentwicklung der Strategie für 2026 und 2027. mehr...
Bund: Grundlage für Once-Only beschlossen
[03.06.2025] Das Bundeskabinett hat dem NOOTS-Staatsvertrag zugestimmt. Das Gesetzgebungsverfahren startet nun auf Bundesebene. NOOTS soll eine technische Infrastruktur schaffen, über die Behörden Verwaltungsdaten sicher austauschen können. mehr...
Hessen: Grüner Gesetzentwurf für KI in der Verwaltung
[28.05.2025] Die Grünen im Hessischen Landtag haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Rechtssicherheit für die KI-Nutzung in der Verwaltung schaffen will. Automatisierte Entscheidungen sollen dauerhaft ermöglicht, Beschäftigte entlastet und Transparenz für Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden. mehr...
Deutschland/Frankreich: Starke digitale Partnerschaft
[27.05.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger hat sich in Berlin mit Frankreichs Digitalministerin Clara Chappaz getroffen. Beide kündigten an, gemeinsam den Aufbau einer europäischen Digital Public Infrastructure und eine innovationsfreundliche KI-Politik voranzubringen. mehr...
Bundestag: Grundsatzrede zur Digitalpolitik
[20.05.2025] Digitalminister Karsten Wildberger sieht in der Verwaltungsmodernisierung einen Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands – und stellt im Bundestag konkrete Pläne für Infrastruktur, Datenpolitik und digitale Identitäten vor. mehr...
Thüringen: Eine neue CIO für das Land
[16.05.2025] Die Unternehmerin Milen Starke – zuvor geschäftsführende Gesellschafterin beim IT-Dienstleister Q-Soft – wird neue Staatssekretärin für Digitales und CIO des Landes Thüringen. Damit wird die Vakanz nach dem Ausscheiden des bisherigen CIO Hartmut Schubert neu besetzt. mehr...
Digitalministerkonferenz 2025: Impulse für die digitale Zukunft
[15.05.2025] Auf der 3. Digitalministerkonferenz wurden unter anderem Beschlüsse gefasst, um die digitale Souveränität in Europa zu stärken. Im Fokus standen außerdem die Weiterentwicklung der politischen Rahmenbedingungen für Künstliche Intelligenz (KI) sowie die Auswirkungen von KI auf Demokratie und Meinungsbildung. mehr...
IT-Planungsrat: Erfolgreiche Klausurtagung
[14.05.2025] Bei seiner Klausurtagung in Mecklenburg-Vorpommern diskutierte der IT-Planungsrat wichtige Weichenstellungen in der Verwaltungsdigitalisierung und Staatsmodernisierung. Im Fokus standen die Registermodernisierung und die Weiterentwicklung der Deutschland-Architektur. mehr...
Schleswig-Holstein/Dänemark: Digitale Souveränität in Europa stärken
[13.05.2025] Schleswig-Holstein verfolgt als erstes Bundesland eine Open-Source-Strategie, um digitale Abhängigkeiten in der Landesverwaltung konsequent zu reduzieren. Digitalminister Dirk Schrödter war nun nach Dänemark eingeladen, um vor dem Parlament über den Weg seines Landes in die digitale Souveränität zu sprechen. mehr...
Thüringen: Erste Sitzung des Digitalbeirats
[12.05.2025] Thüringen hat seinen neuen Digitalbeirat offiziell eingesetzt. Er soll die Landesregierung als fachkundiges und unabhängiges Gremium beraten. Zum Auftakt ging es vor allem um digitale Souveränität. mehr...