Baden-WürttembergTätigkeitsbericht zum Datenschutz 2024 vorgelegt

[26.03.2025] Der Landesdatenschutzbeauftragte Baden-Württemberg, Tobias Keber, hat seinen Tätigkeitsbericht 2024 vorgelegt. Schwerpunkte waren die Beratung zu KI und Datenschutz – insbesondere auch für die Verwaltung –, die Umsetzung europäischer Vorgaben sowie die Beteiligung an Gesetzesvorhaben.
Tobias Keber übergibt den Datenschutzbericht 2024 an Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Baden-Württemberg: LfDI Prof. Tobias Keber und Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei der Übergabe des Tätigkeitsberichts Datenschutz 2024.

(Bildquelle: Landtag BW)

Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg (LfDI), Tobias Keber, hat den Tätigkeitsberichts Datenschutz 2024 an die Landtagspräsidentin Muhterem Aras offiziell übergeben. Demnach hat seine Landesbehörde im vergangenen Jahr verstärkt Ministerien, Kommunen und Unternehmen zu datenschutzrechtlichen Fragen beraten. Ein besonderer Fokus lag auf der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) und der Umsetzung europäischer Datenschutzvorgaben. Neben präventiver Unterstützung setzte Keber auch Sanktionen durch, um Datenschutzverstöße zu ahnden.

Herausforderungen für Verwaltungen

Ein zentrales Thema war die europäische KI-Verordnung, die seit Juni 2024 schrittweise in Kraft tritt. Bereits ab Februar 2025 verlangt Artikel 4 der Verordnung, dass alle, die KI einsetzen, über entsprechende rechtliche, technische und ethische Kompetenzen verfügen. Um die baden-württembergischen Verwaltungen darauf vorzubereiten, bot der Landesbeauftragte gezielte Beratungen und Schulungen an. Besonderes Interesse fanden die Veranstaltungen im hauseigenen Bildungszentrum BIDIB sowie Veranstaltungen wie die mittlerweile dritte KI-Woche, die unter dem Titel „Wer trainiert die Zukunft?“ lief. Mit dem Orientierungshilfen-Navigator KI & Datenschutz stellt die Behörde zudem eine praxisnahe Übersicht bereit, die Verwaltungen und Unternehmen eine schnelle Einordnung rechtlicher Fragen ermöglicht. Ergänzend veröffentlichte Keber eine überarbeitete Fassung seines Diskussionspapiers zu den Rechtsgrundlagen des KI-Datenschutzes. Angesichts der regulatorischen Herausforderungen mahnte Keber zur frühzeitigen Auseinandersetzung mit den neuen Vorgaben: „Behörden und Unternehmen können nicht darauf warten, bis die KI-Verordnung 2026 vollständig greift. Wer Innovation ermöglichen will, muss jetzt handeln.“

Das Recht auf Löschung im Fokus

Neben KI-Themen stand auch der Beschäftigtendatenschutz im Fokus. Für das Jahr 2025 hat der Landesbeauftragte das Recht auf Löschung gemäß Artikel 17 DSGVO als Schwerpunkt gesetzt. Auf seine Initiative hin koordiniert der Europäische Datenschutzausschuss eine europaweite Überprüfung der praktischen Umsetzung dieses Rechts. Dazu sollen öffentliche Stellen und Unternehmen befragt werden, um Best-Practice-Beispiele zu identifizieren und Hilfestellungen bereitzustellen. Parallel ruft Keber zur Digitalen Kehrwoche auf – eine Initiative, die Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigt, nicht mehr benötigte Daten auf ihren Geräten und in der Cloud regelmäßig zu löschen.

Behördliche Beteiligung an Gesetzgebungsverfahren

Im vergangenen Jahr beteiligte sich die Datenschutzbehörde an 92 Gesetzesvorhaben und Regelungen der Landesregierung. Ein besonders komplexer Fall war die geplante Einführung einer neuen Standortermittlungsmethode für Notrufe. Die Technologie erlaubt es der Polizei, den Standort einer anrufenden Person automatisiert zu erfassen. Der Landesbeauftragte stellte fest, dass hierfür eine explizite gesetzliche Grundlage geschaffen werden muss und befindet sich dazu im Austausch mit dem Innenministerium. Die Tätigkeit der Behörde spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen wider:

  • 4.034 Datenschutzbeschwerden gingen 2024 ein (ein Plus von 217 gegenüber 2023).
  • 3.559 Datenpannenmeldungen wurden registriert (plus 646).
  • 243 Bußgeldverfahren wurden eingeleitet, 53 Bußgelder summierten sich auf 626.700 Euro.
  • Die Zahl der Kontrollen sank auf 54 (minus 17), während die strukturelle Beratung im BIDIB mit 4.470 Anmeldungen stark nachgefragt wurde (plus 738).
  • Auch die Online-Angebote des Landesbeauftragten stießen auf großes Interesse. Das Diskussionspapier zu Datenschutz und KI wurde seit November 2023 knapp 40.000 Mal aufgerufen, die FAQ-Seiten zu Cookies und Tracking sowie zum Hinweisgeberschutzgesetz jeweils rund 10.000 Mal.

Mit Blick auf die Zukunft betont Keber die Bedeutung eines proaktiven Datenschutzmanagements: „Unser Ziel ist es, Verwaltungen und Unternehmen dabei zu unterstützen, datenschutzkonforme Prozesse frühzeitig zu implementieren – nicht erst, wenn Verstöße bereits geschehen sind.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
EU-Flagge mit einmontiertem Schloss-Icon.

NIS2-Umsetzung: Bundestag beschließt Cybersicherheitsgesetz

[18.11.2025] Der Bundestag hat das NIS2-Umsetzungsgesetz verabschiedet. Das BSI übernimmt als zentrale Aufsichts- und Koordinierungsstelle die Rolle des CISO Bund und wird zudem künftig rund 29.500 Einrichtungen – statt wie bisher 4.500 – überwachen. mehr...

Volkan Gümüs ist Geschäftsführer von Materna Virtual Solutions, das Bild zeigt ihn vor den Firmenloge am Unternehmenssitz.
interview

Interview: Sicher mobil arbeiten

[12.11.2025] Ob Polizei, Einsatzkräfte, Wartungsteams oder kommunale Mitarbeitende im Außendienst – viele Beschäftigte des öffentlichen Diensts arbeiten nicht immer im Büro. Die Anforderungen an die Sicherheit beim mobilen Arbeiten sind allerdings immens. move-online sprach mit Volkan Gümüs, Geschäftsführer von Materna Virtual Solution, über Lösungen, die eine hohe Sicherheit versprechen. mehr...

BSI-Jahreslagebericht: Cybersicherheit bleibt Herausforderung

[12.11.2025] Der neue Jahresbericht des BSI zeigt: Trotz Fortschritten bleibt Deutschland im digitalen Raum verwundbar. Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen mehr Schwachstellen, die auch von staatlichen Akteuren ausgenutzt werden. Innenminister Dobrindt setzt beim Schutz auf den geplanten Cyberdome. mehr...

bericht

Cybersecurity: Schatten-KI als offene Flanke

[11.11.2025] Eine aktuelle Umfrage zum Thema Cybersicherheit, die im Auftrag von Microsoft in Ämtern und Behörden durchgeführt wurde, zeigt, dass die Nutzung nicht-autorisierter KI-Tools weit verbreitet ist. So greift fast jeder zweite Mitarbeitende in Bundesbehörden zu solchen Tools. Auf Landesebene sieht es besser aus, denn hier gibt es bereits zahlreiche offizielle KI-Assistenzsysteme. mehr...

Regierungsstellen und die Cyber-Sicherheitsindustrie müssen enger zusammenarbeiten.

Nordrhein-Westfalen: Neue Plattform zur Cybersicherheit startet

[06.11.2025] Nordrhein-Westfalen hat seine Plattform cybersicherheit.nrw neu aufgesetzt. Die zentrale Anlaufstelle bündelt Informationen, Praxistipps und Notfallhilfen rund um IT-Sicherheit – für Verwaltung, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. mehr...

Composite: ein in blau gehaltener schemenhafter Computer-Arbeitsplatz, davor die Illustration eines Dokuments mit einem Schloss daran

Open Telekom Cloud: Airlock wird neuer Circle Partner

[05.11.2025] Airlock ist neuer Partner der Open Telekom Cloud. Der Security-Anbieter stellt seine modulare Plattform für Application Security, API-Schutz sowie Identity- und Access-Management künftig über den Open Telekom Marketplace bereit – vollständig DSGVO-konform und gehostet in Europa. mehr...

Computer-Keyboard, auf der Shift-Taste steht "We are open"

BSI: Quelloffene Software sicher entwickeln

[04.11.2025] Das BSI hat eine neue Technische Richtlinie veröffentlicht, um die sichere Entwicklung freier Software zu unterstützen. Zielgruppe sind alle Personen, die an Open-Source-Projekten beteiligt sind. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

Wire/Apostrophy: Partnerschaft für souveräne mobile Kommunikation

[03.11.2025] Wire und Apostrophy haben eine strategische Partnerschaft geschlossen. Das Ziel: eine vollständig integrierte, Ende-zu-Ende-gesicherte Mobilplattform, entwickelt und betrieben in Europa, die höchste Datenschutz- und Compliance-Standards erfüllt. mehr...

Oberkörper und Häne einer Person in einer Büroumgebung, die auf einem silbernen Laptop tippt.

Baden-Württemberg: CSBW erweitert Schulungsangebot

[28.10.2025] Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg unterstützt den öffentlichen Sektor mit Schulungen dabei, Wissen aufzubauen und aktuell zu halten. Nun gibt es neue Lerninhalte in den Bereichen Krisenkommunikation und Künstliche Intelligenz. mehr...

Materna Virtual Solution: iOS Files App in TrustDok integriert

[24.10.2025] Das Unternehmen Materna Virtual Solution integriert die iOS Files App in TrustDok und erhält die Einsatzerlaubnis des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). mehr...

BSI/LSI: Bund-Länder-Team für Cybersicherheit

[08.10.2025] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vertiefen ihre Zusammenarbeit. Vereinbart sind regelmäßige Leitungstreffen, Fachhospitationen und Erfahrungsaustausch zu KI- und Cloud-Sicherheit. mehr...

HP Sure Station

NCP / Rohde & Schwarz: Partnerschaft für sicheren Behörden-Laptop

[02.10.2025] Die Unternehmen NCP, Rohde & Schwarz und HP wollen den digitalen Arbeitsplatz sicherer machen. Herzstück ist die HP Sure Station, die jetzt im Rahmen der Smart Country Convention vorgestellt wurde. Das Notebook erfüllt hohe Sicherheitsstandards und wurde speziell für den Einsatz in Behörden und sensiblen Bereichen entwickelt. mehr...

Auswärtiges Amt/ZenDiS: Containerhärtung auf openCode

[29.09.2025] Damit Software-Container in einer Cloud sicher sind, müssen sie kontinuierlich gehärtet werden. Das geschieht meist ressourcenintensiv durch die jeweilig Einsetzenden. Auf openCode startet ein neues Projekt, dass diese Aufgabe vereinfachen will – zunächst für openDesk und PLAIN. Mitstreiter werden gesucht. mehr...

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) und staatliche Einrichtungen werden für Hacker immer interessanter.

KRITIS-Dachgesetz: Bitkom fürchtet Rechtsunsicherheit

[11.09.2025] Der Branchenverband Bitkom sieht das jetzt beschlossene KRITIS-Dachgesetz kritisch. Dieses lasse Unterschiede zur NIS2-Umsetzung bestehen, schaffe Doppelregulierungen und sehe zu knappe Fristen vor. Zudem moniert der Verband, dass Teile der Bundesverwaltung sowie die Landesverwaltungen vom Gesetz ausgenommen werden. mehr...

Person mit Lapttop auf Sofa, das Bild ist überlagert mit diversen Vorhängeschloss-Icons.

Berlin: Bessere Zusammenarbeit in der Cybersicherheit

[05.09.2025] Berlin richtet eine Koordinierungsstelle Cybersicherheit ein. Sie soll Informationsflüsse bündeln, die Ressorts vernetzen und als Schnittstelle zu Bund, Ländern und dem geplanten BSI-Flächennetzwerk fungieren. mehr...