OSBAOpen-Source-Strategie für Sachsen

[11.07.2023] Das Land Sachsen hat seine Open-Source-Strategie veröffentlicht. Die OSB Alliance hatte frühzeitig Gelegenheit zu einer Stellungnahme und kommentiert nun auch die finale Strategie. Das Fazit: in einigen Punkten zu wenig konkret, aber dennoch vorbildhaft für andere Länder.
Computer-Keyboard, auf der Shift-Taste steht "We are open"

Sachsen hat seit Ende Juni 2023 eine Open-Source-Strategie.

(Bildquelle: artursz/123rf.com)

Die sächsische Staatsverwaltung hat Ende Juni 2023 ihre Open-Source-Strategie veröffentlicht. Darin legt sie konkrete Kennzahlen und Zielgrößen fest, um den Einsatz von Open Source Software in der öffentlichen Verwaltung zu auszuweiten. Dadurch sollen Abhängigkeiten von proprietären Anbietern reduziert werden. In der Entstehungsphase der Strategie hatte die Open Source Business Alliance (OSBA) Gelegenheit, eine Stellungnahme zu einem frühen Entwurf abzugeben. Nun äußert sich der Verband erneut zur Sächsischen Open-Source-Strategie und bezieht sich dabei auf eine Zusammenfassung der Schwerpunkte der Strategie, die der sächsische Abgeordnete Daniel Gerber auf seiner Website veröffentlicht hat. Gerber ist selbst OSBA-Mitglied.
Demnach werden mit der Strategie unerwünschte Abhängigkeiten ermittelt und reduziert. Anhand von überprüfbaren Kriterien soll ein verbindlicher Umsetzungspfad erarbeitet werden. Dazu gehört auch, Verantwortliche in Entscheidungsprozessen für die Vorteile von Open-Source-Lösungen zu sensibilisieren und durch transparente Kommunikation und Schulungen die Akzeptanz der Verwaltungsmitarbeitenden gegenüber Open Source Software zu fördern. Innerhalb der Verwaltung, aber auch mit Stakeholdern außerhalb der Verwaltung sollen Vernetzung und Austausch angeregt werden. Zeitgleich sollen Prüfung und Anpassung von gesetzlichen Rahmenbedingungen festgeschrieben werden, um den vermehrten Einsatz von Open Source Software in Sachsen zu ermöglichen und zu verbessern.

Vorbildcharakter mit kleinen Einschränkungen

Die Open Source Business Alliance begrüßt die veröffentlichte sächsische Open-Source-Strategie ausdrücklich, kritisiert aber, dass die Strategie an einigen Stellen etwas zu unverbindlich bleibe. So soll zwar ermittelt werden, wie groß der Anteil der bereits in der Verwaltung eingesetzten Open Source Software ist, aber es wird keine Zielmarke für den erwünschten Anteil von Open Source benannt. Einige Ziele und Kennzahlen bleiben außerdem recht abstrakt. Zwar wird der Umstieg auf Open-Source-Lösungen als Zielsetzung genannt. Ansatzpunkte, wie diese Umstellung erfolgen soll, bleiben aber ungenannt – damit fehlt dem Umsetzungspfad von Anfang an Schlagkraft.
Die Strategie lässt auch die Benennung konkreter Projekte vermissen, die den Menschen in der Verwaltung Lust auf Open Source machen und vermitteln könnten, wie Open Source den Verwaltungsalltag verbessert. Eine solche Funktion könnten Pilotprojekte erfüllen. Deren Umsetzung erlaubt es Verwaltungsmitarbeitenden, Erfahrungen zu sammeln und liefert auch Beispiele für Schulungen. Mittels konkret benannter Pilotprojekte könnte die Verwaltung herausfinden, was gut funktioniert und wo es noch Bedarfe gibt. Dennoch sieht die OSB Alliance Sachsen mit der jetzt beschlossenen Open-Source-Strategie auf dem richtigen Weg. Die sächsische Open-Source-Strategie könnte so auch ein Vorbild oder eine Inspiration für andere Bundesländer sein, die sich derzeit ebenfalls mit dem Einsatz und den Vorzügen von Open Source in der Verwaltung befassen. So ist beispielsweise in Berlin eine eigene Open-Source-Strategie in Arbeit.



Stichwörter: Politik, Open Source, OSBA, Sachsen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

NKR: Modernisierungsagenda bleibt zu vorsichtig

[10.12.2025] Die föderale Modernisierungsagenda ist beschlossen. Der NKR sieht darin wichtige Impulse für leistungsfähigere Verwaltungen, kritisiert jedoch vertagte Reformhebel und fordert eine konsequente Umsetzung mit starker Einbindung der Kommunen. mehr...

Ministerpräsidentenkonferenz: Eine schnellere, digitalere Verwaltung

[08.12.2025] Auf der Konferenz der 16 Ministerpräsidentinnen und -präsidenten wurde ein 200-Maßnahmen-Paket für eine föderale Modernisierungsagenda beschlossen. Viele der Maßnahmen betreffen auch die Verwaltung und deren digitale Transformation. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, im Schatten unter Bäumen, im Hintergrund ein Kanal.

BMDS: Wildwuchs der Bundes-IT zügeln

[05.12.2025] Das Bundesministerium für Digitales hat mit dem Zustimmungsvorbehalt ein wirkungsvolles Instrument erhalten, um Digitalprojekte und IT-Ausgaben über Ressortgrenzen hinweg zu steuern. So soll zentral für Kompatibilität, Effizienz und Einhaltung der strategischen Richtung gesorgt werden. mehr...

Porträt von Lydia Hüskens, mit verschränkten Armen im dunklen Blazer vor einer braunen Wand stehend

Sachsen-Anhalt: Zentrale Serviceagentur für Kommunen

[05.12.2025] Eine Machbarkeitsstudie aus Sachsen-Anhalt zeigt, dass eine zentrale Serviceagentur für Kommunen Verwaltungsabläufe beschleunigen und verbessern kann. Digitalministerin Lydia Hüskens kündigte an, dass ab 2026 sukzessive eine Unterstützungseinheit für Kommunen umgesetzt werden soll. mehr...

Blick in eine Berliner Straßenflucht, im Hintergrund der Fernsehturm.

Berlin: Digitalisierungsschub für die Wirtschaftsverwaltung

[04.12.2025] Ein Jahr nach Vorstellung des Aktionskonzepts zur Verwaltungsdigitalisierung für die Berliner Wirtschaft zieht Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey eine positive Bilanz. Vieles laufe schneller als geplant, der Digitale Wirtschaftsservice DIWI wächst und erste Medienbrüche in Gewerbeverfahren werden abgebaut. mehr...

Hendrik Wüst in Segnungspose am Rednerpult.

Staatsmodernisierung: Konferenz vor der Konferenz

[03.12.2025] Mit einer „Konferenz für einen zukunftsfähigen Staat“ in Berlin wollte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst die Weichen für die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz stellen, deren zentrale Themen Bürokratieabbau und Staatsmodernisierung sein werden. mehr...

Porträt Oliver Süme

eco: Zu kleiner Etat für den digitalen Aufbruch

[02.12.2025] Im November einigte sich der Haushaltsausschuss auf den BMDS-Etat für 2026. Viel Spielraum hat das Digitalministerium dennoch nicht, moniert der Internetwirtschaftsverband eco. Die Gelder fließen größtenteils in längst geplante Vorhaben, Mittel für echte Innovationen wie etwa KI liegen bei anderen Häusern. mehr...

Gruppenfoto (Innenaufnahme): Mitglieder des It-Planungsrats im November 2025

IT-Planungsrat: Wichtige Digitalvorhaben beschlossen

[27.11.2025] Der IT-Planungsrat hat bei seiner letzten Sitzung des Jahres zentrale Beschlüsse zur Verwaltungsdigitalisierung gefasst. Er konkretisiert die EUDI-Wallet-Anbindung, übernimmt den KI-Marktplatz MaKI, stärkt Open-Source-Beschaffung und verstetigt die EfA-Lenkungsgruppe. mehr...

Bis zum Jahr 2030 soll es in Deutschland Glasfaser flächendeckend bis ins Haus geben.

Föderale Modernisierungsagenda: Jetzt muss gehandelt werden

[25.11.2025] Der Nationale Normenkontrollrat mahnt die in der Föderalen Modernisierungsagenda vorgesehene bessere Aufgabenbündelung mit Nachdruck an. Die Ministerien müssten dieses Projekt konsequent weiterverfolgen, um Effizienz und Entlastung der Kommunen zu sichern. mehr...

Blick über vollbesetzten Konferenztisch mit Landeswimpeln, großer Unschärfebereich im Vordergrund, Fokus iegt auf Schleswig-Holsteins Digitalminister Dirk Schrödter

Digitalministerkonferenz: Verwaltung im Fokus

[25.11.2025] Auf der vierten Digitalministerkonferenz fassten die Digitalministerinnen und -minister der Länder zentrale Beschlüsse zur Staats- und Verwaltungsmodernisierung. Sie wollen den Deutschland-Stack vorantreiben, wollen „Digital Only“ verbindlich verankern und fordern Tempo bei der Registermodernisierung. mehr...

Registermodernisierung: NOOTS-Staatsvertrag verabschiedet

[24.11.2025] Das Gesetz zum Staatsvertrag über das Nationale Once-Only-Technical-System hat den Bundesrat passiert. Nach Angaben der Bundesregierung kommt damit die Registermodernisierung von Bund, Ländern und Kommunen voran. mehr...

Blick von oben in einen abgedunkelten, großen, hohen Konferenzraum mit viel Publikum. Au der blau beleuchteten Bühne sieht man Karsten Wildberger.

EU-Summit: Das war der Gipfel zur europäischen Digitalen Souveränität

[20.11.2025] Der Gipfel für Europäische Digitale Souveränität brachte rund 1.000 Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin zusammen. Das BMDS sieht darin den Startschuss für ein wettbewerbsfähigeres und souveräneres Europa. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger spricht im Bundestag.

Bund/BMDS: Der Digitalhaushalt steht

[17.11.2025] Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat den Haushalt 2026 für das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung mit einem Gesamtvolumen von rund 4,47 Milliarden Euro gebilligt. Damit verfügt das BMDS erstmalig über einen eigenen, vollständigen Einzelplan, hinzu kommen Mittel aus dem Sondervermögen. mehr...

Thüringer Wappen

Thüringen: Ärmel hoch für Bürokratierückbau

[14.11.2025] Die Thüringer Landesregierung hat das Erste Thüringer Entlastungsgesetz initiiert. Es soll Bürokratie abbauen, Verfahren digitalisieren und Kommunen, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger entlasten. Der Landtag berät voraussichtlich noch im Dezember über das Gesetz. mehr...

Hamburg-CIO Annika Busse

Hamburg: Annika Busse ist die neue CIO

[10.11.2025] Annika Busse ist die neue CIO der Freien und Hansestadt Hamburg. Die bisherige stellvertretende Hamburg-CIO hat zum 1. November die Nachfolge von Jörn Riedel angetreten, der nach langjährigem Wirken in den Ruhestand verabschiedet wurde. mehr...