BMBF/disy InformationssystemeGewalt im öffentlichen Dienst erfassen

[20.11.2024] Das Forschungskonsortium InGe hat einen Prototyp einer digitalen Meldeplattform für Gewaltvorfälle im öffentlichen Dienst vorgestellt. Erfasst werden können auch nichtstrafbare Vorfälle, um eine fundierte Datenbasis für Prävention zu schaffen. Grundlage ist die Software disy Cadenza.
Beispiel für ein Dashboard zu Gewaltvorfällen – dargestellt mit disy Cadenza unter Verwendung von Demodaten.

Beispiel für ein Dashboard zu Gewaltvorfällen – dargestellt mit disy Cadenza unter Verwendung von Demodaten.

(Bildquelle: Disy Informationssysteme)

Das Forschungskonsortium InGe (kurz für: „Lagebildinstrument zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst“) hat im Beisein des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl den Prototyp einer digitalen Meldeplattform für Gewaltvorfälle im öffentlichen Dienst vorgestellt. Das meldet das IT-Unternehmen disy Informationssysteme, auf dessen Software disy Cadenza die Plattform basiert. InGE bietet erstmals die Möglichkeit, sowohl strafbare als auch nichtstrafbare Vorfälle zu erfassen und auszuwerten.

Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst nimmt seit Jahren zu. Während strafbare Handlungen durch die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) erfasst werden, bleiben respektlose und bedrohliche Verhaltensweisen unterhalb der Strafbarkeitsgrenze oft unberücksichtigt – obwohl auch sie erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben können. Um hier ein klares Lagebild zu schaffen, startete 2022 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt InGe. Ziel war die Entwicklung einer umfassenden Meldeplattform, die auch nichtstrafbare Vorfälle erfasst und eine Datenbasis für gezielte Präventionsmaßnahmen schafft.

Nutzerfreundlichkeit und Datenschutz im Fokus

Mit dem Projektabschluss im September 2024 steht ein praxistauglicher Prototyp zur Verfügung, der erstmals ein umfassendes und systematisches Lagebild zu Gewaltvorfällen im öffentlichen Dienst ermöglicht. Dieser bietet Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine einfache Möglichkeit, Gewaltvorfälle zu melden – ob als betroffene Person, Zeuge oder über eine Vertrauensperson. In der Entwicklungsphase wurden zahlreiche Interviews mit Mitarbeitenden der Kommunalverwaltung geführt, um die Plattform bestmöglich an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Durch ein flexibles Fragesystem können Vorfälle in unterschiedlicher Detailtiefe beschrieben werden, während ein durchdachtes Rollen- und Rechtesystem den Datenschutz und die Vertraulichkeit der Daten gewährleistet. Die Erhebung und Auswertung erfolgt mithilfe der Datenanalyse-Software disy Cadenza, die flexible und benutzerfreundliche Analysen und Lagebilddarstellungen in übersichtlichen Dashboards ermöglicht.

Weitere Entwicklungsarbeiten erforderlich

Im Frühjahr 2024 wurde der Prototyp in ausgewählten Behörden der Stadt Offenburg und im Ostalbkreis getestet. Die Rückmeldungen der Nutzenden waren durchweg positiv. Besonders hervorgehoben wurden die intuitive Bedienbarkeit der Plattform und die Möglichkeiten zu datengestützten Analysen. Gleichzeitig wurde angeregt, die Plattform für andere Gewaltphänomene zu erweitern, um so ein umfassenderes Lagebild zu erhalten und gezielte Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können.

Für den operativen Betrieb sind nun noch weitere Entwicklungsarbeiten erforderlich, um die Plattform optimal an die Bedürfnisse von Kommunen und Landesbehörden anzupassen. Ebenso müsste über die Betriebsoptionen entschieden werden. Dabei ist auch die Möglichkeit einer Software-as-a-Service-Lösung für Kommunen oder große Einzelbehörden aus technischer Sicht vielversprechend.





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