Baden-WürttembergJahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[21.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie.
Printausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, schräg auf einer grauen Fläche liegend.

Im dritten Jahr ihres Bestehens richtete die CSBW den Fokus vor allem auf den Ausbau ihrer Angebote.

(Bildquelle: CSBW)

Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) hat ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht. Im dritten Jahr ihres Bestehens baute sie ihre Unterstützungsangebote weiter aus – mit neuen Schulungen, Pilotprojekten und technischen Diensten. Auch die Zahl der bearbeiteten Vorfälle nahm erneut deutlich zu. „Wir verzeichnen mehr Gefahren, aber auch mehr Bewusstsein. Prävention, Detektion und Reaktion greifen immer stärker ineinander – das ist ein Fortschritt“, sagte Nicole Matthöfer, die seit Mai 2024 die CSBW als Präsidentin führt (wir berichteten).

Unterstützte Kommunen auf Vorjahresniveau

Im Jahr 2024 erfasste die CSBW demnach 517 Fälle mit Bezug zur Cybersicherheit – rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gesamte Spektrum war vertreten: von falsch-positiven Virenscanner-Meldungen über Phishing-Angriffe, kompromittierten Zugangsdaten, ungepatchten Systemen bis hin zu Ransomware-Fällen mit Vollverschlüsselung. Drei Einsätze übernahm das Mobile Incident Response Team (MIRT) vor Ort. Die Anzahl der unterstützten Kommunen – Landkreise, Städte, Gemeinden sowie Unternehmen in kommunaler Trägerschaft – blieb mit 49 Fällen etwa auf dem Niveau des Vorjahres (54 Fälle). Zusätzlich beriet die CSBW Hochschulen und vergleichbare Einrichtungen in 110 Fällen (Vorjahr: 38 Fälle) und war in einem Fall auch dort mit dem MIRT im Einsatz. Die Landesverwaltung wurde in 183 Fällen unterstützt (Vorjahr: 170 Fälle).

Mehr gezielte Prävention

Im Bereich Prävention hat die CSBW ihre Aktivitäten deutlich erweitert. Insgesamt wurden über 120 Schulungen durchgeführt – nahezu eine alle drei Tage. Die Themen reichten von Passwortsicherheit über Aufbauschulungen zur Prävention im Arbeitsalltag bis hin zu zielgruppenspezifischen Formaten für Verwaltungen. Über 4.250 Personen wurden erreicht, darunter auch zahlreiche Beschäftigte der kommunalen Ebene. Um das Angebot dauerhaft und systematisch zugänglich zu machen, hat die Behörde ein Learning-Management-System eingeführt (wir berichteten). Dort waren bis Jahresende über 1.369 Nutzerinnen und Nutzer registriert, 3.091 Teilnahmezertifikate wurden vergeben. Ein neues Pilotprojekt richtete sich gezielt an Kommunen: In fünf Verwaltungen wurde 2024 ein IT-Notfall simuliert, um bestehende Abläufe im Krisenfall zu testen. Die CSBW will das Angebot 2025 weiterentwickeln.

Angriffsflächen und Angreifer schneller finden

Technisch ergänzte die Behörde ihr Portfolio um Schwachstellenscans. Seit Ende 2024 können öffentliche Stellen dieses Instrument nutzen, um potenzielle Angriffsflächen zu identifizieren und frühzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen. Auch der Warn- und Informationsdienst wurde ausgebaut: Über eine neue Plattform stellt die CSBW sicherheitsrelevante Informationen nun in Echtzeit bereit – individualisiert und exklusiv erreichbar aus den Netzen von Land und Kommunen. Über dieselbe Plattform können Sicherheitsvorfälle direkt gemeldet und bestehende Meldeketten in Gang gesetzt werden. Ein weiteres Instrument der CSBW ist das Monitoring des Cyberraums – auch im Darknet. 2024 informierte die Behörde in 90 Fällen betroffene Unternehmen, Kommunen sowie wissenschaftliche Einrichtungen über sicherheitsrelevante Funde. Die Zahl der Meldungen hat sich unter anderem durch erweiterte Analysemethoden erhöht, mit denen die CSBW das digitale Dunkelfeld gezielter beobachten kann.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger und BSI-Präsidentin Claudia Plattner stehen vor einer Leinwand im Lagezentrum des BSI.

BSI: Antrittsbesuch des Digitalministers

[16.05.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger besuchte zum Amtsantritt auch das BSI – ein Zeichen für die enge Zusammenarbeit. Das neue Digitalministerium soll Digitalisierung und Cybersicherheit stärker verzahnen und Synergien im Geschäftsbereich nutzen. mehr...

BSI-Chefin Claudia Plattner mit mehreren Männern in Anzügen auf einem Podium.

Cybersicherheit: Künftige Rolle des BSI

[13.05.2025] Die Sicherheitslage im Cyberraum spitzt sich laut BSI weiter zu. Angesichts der digitalen Zeitenwende gelte es, Deutschland nicht nur militärisch und ökonomisch, sondern auch im Cyberraum resilient und handlungsfähig aufzustellen. Das BSI wird dazu künftig eng mit dem Digitalministerium zuammenarbeiten. mehr...

Wehende Flagge mit dem Landeswappen von Sachsen.

Sachsen: Cybersicherheitsstrategie beschlossen

[09.05.2025] Sachsen hat eine Cybersicherheitsstrategie beschlossen. Sie bündelt in neun Handlungsfeldern erstmals alle Maßnahmen gegen digitale Bedrohungen, setzt konkrete Ziele und erfüllt auch Vorgaben der EU, die sich aus der NIS2-Richtlinie ergeben. mehr...

Blick über die Schulter einer jungen Frau, die ein Smartphone hält.

Materna Virtual Solution: Sichere Kamera-App für indigo

[08.05.2025] Mit TrustCam bringt Materna Virtual Solution eine Kamera-Anwendung für Apple indigo auf den Markt, die das sichere Erfassen von VS-NfD-Daten auf iPhones und iPads ermöglicht. Die Lösung befindet sich derzeit im BSI-Zulassungsverfahren. mehr...

Zwei Print-Ausgaben des sächsischen Datenschutzberichts für 2024 liegen nebeneinander auf einem Tisch.

Sachsen: SDTB-Tätigkeitsbericht 2024

[17.04.2025] Die Datenschutzbeauftragte des Freistaats Sachsen hat ihren Tätigkeitsbericht für 2024 vorgelegt. Häufige Probleme betrafen fehlerhafte Webseiten, unzulässige Datenverarbeitung in Behörden und Defizite beim Umgang mit Auskunftsersuchen. mehr...

BfDI: 33. Tätigkeitsbericht vorgestellt

[15.04.2025] Die BfDI Louisa Specht-Riemenschneider hat ihren ersten Tätigkeitsbericht vorgelegt. Sie fordert mehr Beratung für KI-Projekte sowie einen anwendbaren Datenschutz und kündigt an, Missstände bei der Umsetzung der Informationsfreiheit stärker zu adressieren. mehr...

BSI/ZenDiS: Sichere Softwarelieferketten

[11.04.2025] Software besteht mitunter aus tausenden Einzelkomponenten – eine komplexe Softwarelieferkette. Deren Sicherheit ist ein wichtiges Element von IT-Sicherheit und digitaler Souveränität. ZenDiS und BSI zeigen nun in einem Strategiepapier samt Umsetzungsplan, wie die Überprüfung automatisiert werden kann. mehr...

Michael Waidner, CEO von ATHENE; Antonio Krüger, CEO des DFKI und Mira Mezini, Direktoriumsmitglied von ATHENE nebeneinander an einem Tisch.

ATHENE/DFKI: Gemeinsam forschen für Cybersicherheit und KI

[07.04.2025] Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) vereinbaren eine enge Zusammenarbeit in der Forschung zur Cybersicherheit von und durch Methoden der Künstlichen Intelligenz. mehr...

BSI/AWS: Kooperation für souveräne Cloud

[27.03.2025] Gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) will das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Cloudstandards entwickeln, um die Sicherheit digitaler Infrastrukturen zu erhöhen. mehr...

Tobias Keber übergibt den Datenschutzbericht 2024 an Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht zum Datenschutz 2024 vorgelegt

[26.03.2025] Der Landesdatenschutzbeauftragte Baden-Württemberg, Tobias Keber, hat seinen Tätigkeitsbericht 2024 vorgelegt. Schwerpunkte waren die Beratung zu KI und Datenschutz – insbesondere auch für die Verwaltung –, die Umsetzung europäischer Vorgaben sowie die Beteiligung an Gesetzesvorhaben. mehr...

Symbol Cloud Computing, Hand tippt auf digitale Wolke

Cloud Computing: BSI und Schwarz Digits kooperieren

[21.03.2025] Mit einer Analyse der Angebote verschiedener Cloud-Provider trägt das BSI den mit Cloud Computing verbundenen Risiken sowie geopolitischen Entwicklungen Rechnung. Kooperationsverträge bilden den Rechtsrahmen, um eingehende technische Prüfungen durchzuführen. Nun wurde eine solche Vereinbarung mit Schwarz Digits geschlossen. mehr...

v.l.: Thomas Caspers, designierter BSI-Vizepräsident; Friederike Dahns, BMI-Abteilungsleiterin Cyber- und Informationssicherheit; Claudia Plattner, BSI-Präsidentin; Gerhard Schabhüser, scheidender BSI-Vizepräsident.

BSI: Schabhüser geht, Caspers kommt

[25.02.2025] Gerhard Schabhüser scheidet nach sieben Jahren als BSI-Vizepräsident aus, Nachfolger wird Thomas Caspers. In seiner Abschiedsrede forderte Schabhüser eine stärkere Rolle des BSI, etwa als Zentralstelle für Cybersicherheit in Bund und Ländern sowie als Marktaufsicht für den Cyber Resilience Act. mehr...

Bundesverwaltung: Wie steht es um die digitale Souveränität?

[17.02.2025] Die Bundesregierung berichtet über IT-Beschaffung und digitale Souveränität bei der Bundesverwaltung. Die genauen Details unterliegen Geheimhaltungsinteressen – die Regierung verweist jedoch unter anderem auf das OZG 2.0, Forschungs- und Förderprogramme und die geplante Vergabereform. mehr...

Hamburg: Kooperation mit dem BSI

[11.02.2025] Neue Technologien und eine zunehmende Digitalisierung der Verwaltung erhöhen die Anforderungen an die Abwehr von Cybergefahren. Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik haben nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. mehr...