BundeswehrModernes Datenmanagement

[16.06.2025] In Zukunft will die Bundeswehr alle benötigten Anwendungen auf ihrer eigenen privaten Cloud bereitstellen. Der IT-Dienstleister der Bundeswehr, BWI, wird unter anderem mit Google zusammenarbeiten, um einen souveränen, geschlossenen Cloud-Stack aufzubauen.
Ein Mann in Soldatenuniform kniet vor einem Serverrack.

Ohne sichere Cloudinfrastruktur ist moderne Verteidigung kaum möglich – dabei muss sie militärischen Ansprüchen genügen.

(Bildquelle: Bundeswehr/Patrick Grüterich)

Auf modernen Gefechtsfeldern wie auch im alltäglichen Dienstbetrieb der Bundeswehr ist das Thema Digitalisierung längst angekommen – und damit auch das Datenmanagement. Egal ob der Transfer von Sensordaten zwischen Radar- und Waffensystemen via Datenlink oder das Nutzen von SharePoint am Dienstrechner: Große Datenmengen müssen immer häufiger sicher versendet und in Echtzeit verarbeitet werden. Ohne eine sichere und funktionierende digitale Infrastruktur ist Verteidigung kaum denkbar. Die Cloud wird dabei zum digitalen Rückgrat – sie muss jedoch auf militärische Anforderungen zugeschnitten und maximal abgesichert sein. Nun informiert die Bundeswehr darüber, dass die Firma BWI – IT-Systemhaus der Bundeswehr und IT-Dienstleister des Bundes – eine Partnerschaft mit Google Cloud eingegangen ist. Ziel der Zusammenarbeit ist die Beschaffung eines souveränen und geschlossenen Cloud-Stacks, mit dem Daten bis zum Geheimhaltungsgrad VS-NfD verarbeitet werden sollen.

Multi-Cloud vermeidet Abhängigkeiten

BWI will in den kommenden zwei Jahren mit der Lösung Google Cloud Air-Gapped (GCAG) zwei getrennte Cloudinstanzen aufbauen: Eine Instanz ist für die Verarbeitung offener Daten vorgesehen, eine weitere für geschützte Daten (VS-NfD). Neben der Cloud von Google hat BWI bereits eine Cloudlösung auf Basis von Produkten anderer Firmen im Einsatz, zusätzlich arbeitet das Unternehmen an der Bereitstellung einer open-source-basierten Cloudlösung. Statt der Lösung eines einzelnen Anbieters soll also ein Netz aus drei verschiedenen Cloudlösungen für die Datenspeicherung und -übertragung der Bundeswehr entstehen. So sollen Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern vermindert, die Interoperabilität zu strategischen Partnern sichergestellt und immer die passendste Lösung genutzt werden.

Das Herzstück der geplanten Multi-Cloud der Bundeswehr soll die „private Cloud der Bundeswehr“ (pCloudBw) werden. Die erste Ausbaustufe der pCloudBw wurde bereits erreicht. Der Aufbau und die Integration des von Google Cloud beschafften Cloud-Stacks in den Rechenzentren der BWI soll ab 2026 starten und bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Kein Kontakt nach außen

Die Bezeichnung „Air-Gapped“ (wörtlich: luftdicht verschlossen) weist darauf hin, dass das neue Google-Cloud-Stack von anderen Google-Systemen oder Netzwerken physisch vollständig isoliert ist. Ein Zugriff von außerhalb ist daher nicht möglich – auch nicht für den Hersteller Google Cloud. Notwendige Softwareupdates werden nicht aus der Google Cloud, sondern von physischen Datenträgern aufgespielt. Die BWI installiert und betreibt das Stack komplett eigenständig, im eigenen Rechenzentrum mit sicherheitsüberprüftem Personal. So wird sichergestellt, dass keine Daten ungewollt abfließen können – auch nicht zum amerikanischen Hersteller.

Die pCloudBw soll künftig um verlegefähige Varianten ergänzt werden. So soll Rechenleistung auch bei unterbrochener Verbindung nach Deutschland bereitgestellt werden können. Diese Kontinuität von der Cloud zu den einzelnen Systemen soll Resilienz und Robustheit im Einsatz sichern.





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