DataportAbschluss des Programms Phoenix
Mit dem Programm Phoenix – anfangs auch dPhoenixSuite genannt – hat der öffentliche IT-Dienstleister Dataport im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI) einen webbasierten, digital souveränen Behörden-Arbeitsplatz als Alternative zu proprietären Office-Bundles entwickelt und seit 2020 bereitgestellt. Mit dem Angebot, das existierende Open-Source-Lösungen verzahnt und unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche zugänglich macht, sollten Verwaltungen eine vollständig kontrollierbare, skalierbare Suite erhalten – mitsamt E-Mail, Kalender, Dokumentenbearbeitung, Chat, Videokonferenz und Kollaboration. Damit, so Dataport selbst, sei Pionierarbeit für die Umsetzung der digitalen Souveränität in der öffentlichen Verwaltung geleistet worden. Nun berichtet der IT-Dienstleister über die Hintergründe der Übergabe dieses Projekts an das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS).
Rund 160.000 aktive User
Mitte 2022 hatte das BMI Dataport damit beauftragt, die Community-Version des digital Souveränen Arbeitsplatzes auf Basis von Phoenix zu entwickeln, Ende 2022 gründete das BMI das ZenDiS als Kompetenz- und Servicezentrum für Bund, Länder und Kommunen. Anfang 2024 hat Dataport dann die Community-Version des digital souveränen Veraltungsarbeitsplatzes an das ZenDiS übergeben. Diese wird seitdem in der Verantwortung des ZenDis unter dem Namen openDesk erfolgreich betrieben und weiterentwickelt. Damit hat Dataport mit der dPhoenixSuite als Pionier einen funktionstüchtigen, digital souveränen Arbeitsplatz bereitgestellt. In der vom ZenDiS betriebenen Version openDesk sind nach Angaben des ZenDiS bereits rund 160.000 Userinnen aktiv. Gut die Hälfte davon soll auf Dataport zurückgehen.
Lehrgeld als First Mover
Auch wenn die Umsetzung des Programms Phoenix in sich erfolgreich war und mit dem digital souveränen Arbeitsplatz des ZenDiS fortgesetzt wird – wirtschaftlich stand das Vorhaben für Dataport unter keinem guten Stern: Dataport selbst spricht in einem ausführlichen Bericht von einem wirtschaftlichen Verlust von 90 Millionen Euro, die mit der Beendigung des Projektes insgesamt zu verzeichnen waren. Dies sei „alles andere als zufriedenstellend“, so Dataport. Der Verlust in dieser Höhe sei unter anderem Folge einer strategischen Umorientierung des Bundes, die auch auf den Angriff Russlands auf die Ukraine zurückzuführen ist: Damit wurden die Haushaltsmittel für den souveränen Arbeitsplatz reduziert und in den Verteidigungshaushalt umgesteuert.
Innovationspotenzial gestärkt
Eine weitere Rolle spielte wohl auch die Gründung des ZenDiS im Jahr 2022, das vom BMI als öffentlicher Auftraggeber positioniert wurde. Da zwei öffentliche Anbieter am Markt nicht wirtschaftlich agieren können, entschied sich Dataport, die Weiterentwicklung von Phoenix aufzugeben und künftig das ZenDiS zu unterstützen. Alle Kunden von Dataport sind inzwischen auf openDesk von ZenDiS migriert. Aber auch von eigenen strategischne und prozessualen Fehler in der Durchführung des Projektes spricht der IT-Dienstleister. Diese seien jedoch gründlich aufgearbeitet worden und hätten mit der Umsetzung eines Maßnahmenplans bis September 2025 auch zu operativen Konsequenzen geführt. Dataport räumt ein, mit diesem innovativen Projekt Lehrgeld als First Mover gezahlt zu haben. Für kommende Vorhaben habe Dataport aber eine Menge mitgenommen – im Interesse seiner Träger und Kunden. Insgesamt, so das abschließende Fazit, habe das Programm Phoenix das Innovationspotenzial von Dataport jedoch gestärkt.
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