OSBASouveränität nicht die Mittel entziehen

[05.09.2023] Die Open Source Business Alliance und weitere Organisationen fordern die Bundestagsabgeordneten auf, im kommenden Haushalt deutlich mehr Mittel für Vorhaben zur Stärkung der digitalen Souveränität und des Einsatzes von Open Source Software bereitzustellen.

Im Zusammenhang mit den beginnenden Verhandlungen zum Bundeshaushalt hat sich die Open Source Business Alliance (OSBA) in einem offenen Brief an die Abgeordneten der Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag gewandt. Weitere Unterzeichner sind der digitalpolitische Verein Cnetz, die Gesellschaft für Informatik (GI), die German Unix User Group (GUUG), die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, sowie der gemeinnützige Verein Wikimedia Deutschland. Die Unterzeichnenden fordern die Abgeordneten dazu auf, zentrale Vorhaben zur Stärkung der digitalen Souveränität sowie zum verstärkten Einsatz von Open Source Software in der öffentlichen Verwaltung im Einzelplan des Bundesinnenministeriums mit deutlich mehr finanziellen Mitteln als bisher geplant zu berücksichtigen.
Im Koalitionsvertrag und der Digitalstrategie habe die Bundesregierung klar ihr Ziel formuliert, die digitale Souveränität der Verwaltung zu stärken. Die konsequente Förderung von Open Source Software und offenen Standards sei als zentrales Mittel benannt worden, um dieses Ziel zu erreichen. Nach der Hälfte der Wahlperiode müsse allerdings festgehalten werden, dass die Bundesregierung ihre Versprechen nicht einhalte, konstatiert Vitako. Die Umsetzung der guten Vorsätze aus dem Koalitionsvertrag gelinge der Koalition nicht besser als den Vorgängerregierungen.

Was darf digitale Souveränität kosten?

Indem der Staat seine Einkaufsmacht nutze, könnte er die Weichen für einen Weg aus den viel zu großen Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern digitaler Systeme stellen. Das Budget für Open-Source-Projekte sei dafür jedoch mit 48 Millionen Euro im Jahr 2023 viel zu knapp bemessen – es müsse für das kommende Jahr deutlich erhöht werden.
Für einen konsequenten Kurswechsel im Sinne des Koalitionsvertrages müsste die öffentliche Hand mindestens ebenso viele Gelder für Open-Source-Lösungen aufwenden, wie derzeit für proprietäre Angebote und Cloud-Services ausgegeben werden. Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall: Schon im letzten Haushalt wurden nur einige wenige, wenn auch sehr wichtige, Einzelprojekte aus dem Open-Source-Bereich finanziert. Mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf sollen diese Minimal-Initiativen nun halbiert werden. Es werde genau an den Stellen gespart, wo Alternativen zu proprietären Strukturen aufgebaut werden sollen. Gleichzeitig werde mit dem Abschluss von milliardenschweren Rahmenverträgen mit proprietären Anbietern wie beispielsweise Oracle genau in die entgegengesetzte Richtung gesteuert. Dies sei unverständlich. Bleibe der Haushaltsplan unverändert, bedeute das die Beerdigung der im Koalitionsvertrag angekündigten Open-Source-Vorhaben und einen immensen Schaden für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Dieser werde sich in wenigen Jahren zeigen.

Haushaltsplan nachbessern

Die Ziele des Koalitionsvertrags dürfen keine wohlfeilen aber hohlen Worte bleiben, betonen Vitako, OSBA und die anderen Unterzeichner. Es ist beunruhigend, dass angesichts der bestehenden (geo)politischen Krisen für proprietäre Projekte Geld im Haushalt vorhanden ist, während für diejenigen Vorhaben, die nachhaltige Auswege aus den bestehenden digitalpolitischen Krisen eröffnen, die Gelder gestrichen werden.
Wenn nachhaltige digitale Alternativen aufgebaut werden sollen, müsse die Bundesregierung diese mit mindestens der gleichen Ernsthaftigkeit vorantreiben und finanzieren wie andere Projekte. Konsequenterweise müssten daher die Ausgaben für proprietäre Software im kommenden Haushalt gesenkt und die Ausgaben für Open Source Software gesteigert werden. Wenn die bisherigen Open-Source-Initiativen jetzt auch noch zusätzlich finanziell ausgebremst werden, müssen die Ziele der Bundesregierung als endgültig gescheitert betrachtet werden. Der Bundestag muss dies mit einer Nachbesserung des Haushaltsplans verhindern.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Hamburg-CIO Annika Busse

Hamburg: Annika Busse ist die neue CIO

[10.11.2025] Annika Busse ist die neue CIO der Freien und Hansestadt Hamburg. Die bisherige stellvertretende Hamburg-CIO hat zum 1. November die Nachfolge von Jörn Riedel angetreten, der nach langjährigem Wirken in den Ruhestand verabschiedet wurde. mehr...

Ein Schreibtisch mit aufgeklapptem Laptop, dahinter sitzt ein mann, der sich die Hände vors Gesicht schlägt.

eco-Umfrage: Mit Digitalpolitik unzufrieden

[07.11.2025] Ein halbes Jahr nach Gründung des Digitalministeriums zeigt sich laut einer Umfrage des eco: 68 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Digitalpolitik. Der Verband fordert klare Prioritäten, verbindliche Ziele und mehr Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen. mehr...

Porträt von Elena Yorgova-Ramanauskas

Saarland: Digitalisierungsstrategie für die Landesverwaltung

[07.11.2025] Eine digitale, bürgernahe und effiziente Verwaltung: Das ist das Ziel der neuen Strategie zur Digitalisierung der saarländischen Landesverwaltung, die jetzt vorgestellt wurde. Sie umfasst fünf Handlungsfelder und ist mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger mit Papiern unter dem Arm in einem dynamischen Bildsetting

Bürokratieabbau: Bund beschließt umfassende Entlastungen

[06.11.2025] Effizienz ja, Overhead nein – so lässt sich das Entlastungspaket zusammenfassen, welches der Bund gestern beschloss. Anfängliche Erwartungen wurden übertroffen: Das Kabinett hat sich auf über 50 Eckpunkte geeinigt, die nun in Gesetzesform gebracht werden müssen. Damit sollen Entlastungen in Milliardenhöhe realisiert werden. mehr...

BMDS: Aufbruch, Umbruch, Durchbruch

[31.10.2025] Das im Mai gegründete und noch im Aufbau befindliche Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat in einem Eckpunktepapier sein ehrgeiziges Zielbild für die zukünftige Arbeit entworfen. Dabei will es vieles anders machen als gewohnt. mehr...

Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[22.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch kommunale Perspektiven ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Outdoor-Gruppenbild des IT-Planungsrates im Sommer 2025

IT-Planungsrat: Strategische Umsetzungsvorhaben vorgestellt

[21.10.2025] Strategische Digitalisierungsprojekte aus Bund und Ländern werden ab sofort auf der Website des IT-Planungsrats präsentiert. Die 22 Vorhaben sollen zeigen, wie die föderale Digitalstrategie in Bereichen wie KI, Cloud, Schnittstellen und Netzinfrastrukturen in Zukunft konkret umgesetzt wird. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Minister Manfred Pentz.

Hessen: Bürokratieabbau nutzt allen

[15.10.2025] Hessens Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz hat im Landtag das Erste Bürokratieabbaugesetz vorgestellt. Das Gesetzespaket mit 120 Maßnahmen wurde vom Kabinett beschlossen, um Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger spürbar zu entlasten. mehr...

Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Berlin: Schritte zur Verwaltungsreform

[14.10.2025] Mit einem ressortübergreifenden Vorgehen startet Berlin die Umsetzung seiner umfassenden Verwaltungsreform. Ziel ist eine einheitlich gesteuerte, moderne Verwaltung: mit klaren Zuständigkeiten, digitaler Infrastruktur und mehr Transparenz über Vorschriften und Prozesse. mehr...

Schleswig-Holstein: Tempo für die Digitalisierung – per Gesetz

[13.10.2025] Mit einem Digitalisierungsbeschleunigungsgesetz will Schleswig-Holstein vollständig digitale Verwaltungsprozesse, ein Datendoppelerhebungsverbot und eine Pflicht zur elektronischen Registerführung einführen. Der Entwurf geht jetzt in die Verbändeanhörung. mehr...

Dr. Karsten Wildberger , Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung hält seine Keynote auf der SCCOn 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[07.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

NKR-Jahresbericht 2025: Klarer Kurs Richtung Bürokratieabbau

[07.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat Bundesdigitalminister Karsten Wildberger seinen Jahresbericht 2025 übergeben. Das Gremium sieht Fortschritte beim Bürokratieabbau, warnt aber vor neuen Belastungen. Für echten Wandel fordert es verbindliche Standards und klare politische Steuerung. mehr...

Porträt des NKR-Vorsitzenden Lutz Goebel vor dunklem Hintergrund.

NKR: Die Modernisierungsagenda ist erst der Anfang

[06.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat drängt in einem Statement zur jüngst beschlossenen Modernisierungsagenda des Bundes auf eine politisch klar gesteuerte Umsetzung. Nur so ließen sich Bürokratieabbau, Verwaltungsreformen und föderale Abstimmung wirksam erreichen. mehr...

Bund/Länder: Föderale Modernisierungsagenda soll kommen

[06.10.2025] Bund und Länder wollen bis Dezember eine Föderale Modernisierungsagenda erarbeiten, welche die Modernisierungsagenda des Bundes ergänzt. Auf dem Bund-Länder-Panel der SCCON betonten Vertreterinnen und Vertreter beider Ebenen die Bedeutung gemeinsamer Pilotprojekte und engen Austauschs. mehr...