NExT-StudieNetzwerke und Verwaltungstransformation

Communities können ein zentraler Hebel für die Verwaltungstransformation sein.
(Bildquelle: NExT)
Die Idee, Wissen zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam Probleme zu lösen, gewinnt in der öffentlichen Verwaltung zunehmend an Bedeutung. Die Vernetzungsplattform NExT berichtet auf der BMDS-Infoseite zur Verwaltungsdigitalisierung, dass sich immer mehr Mitarbeitende aus Verwaltungen zusammenschließen, um Erfahrungen auszutauschen und davon zu profitieren – auch über Abteilungs- und Landesgrenzen hinweg. So zählt das Netzwerk rund um die Communities of Practice (CoPs) bei NExT inzwischen über 5.000 Mitglieder. Communities of Practice sind langfristige, fachspezifisch und praxisbezogene Netzwerke. Hier können Beschäftigte der öffentlichen Hand Fragen stellen, Erfahrungen teilen und sich vernetzen. Auch andernorts entstehen zunehmend Formate für Austausch und Zusammenarbeit, etwa in Form von Konferenzen, digitalen Plattformen wie RUDI oder BayKoNet und CoPs innerhalb von Behörden.
Welchen Nutzen hat Vernetzung?
Doch nicht alle Verwaltungen unterstützen Netzwerkaktivitäten. Gerade Vorgesetzte erwarten häufig unmittelbar verwertbare Ergebnisse – ein Anspruch, dem Netzwerkarbeit nicht immer gerecht wird. Vor diesem Hintergrund hat NExT eine vom Bund geförderte Studie durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Das Forschungsteam führte dazu über 30 Tiefeninterviews mit Teilnehmenden und Leitenden von NExT-Communities, ergänzt um eine umfassende Online-Umfrage. Die angegebenen Gründe für Vernetzung sind vielfältig. Oft stehe der Wissenstransfer im Vordergrund, so NExT, etwa durch Kompetenzerwerb oder das Nutzen bewährter Beispiele aus der Praxis. Als zentrale Mehrwerte wahrgenommen werden auch der gezielte Austausch zu konkreten Themen, bereichsübergreifende Kontakte und die Möglichkeit, unkompliziert Ratschläge einzuholen oder gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Motivation, Sichtbarkeit und neue Schnittstellen – etwa zu Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft – werden ebenfalls als Pluspunkte genannt.
Zentrale Einflussfaktoren auf Netzwerkarbeit
Die Daten zeigen aber auch, dass Netzwerkaktivitäten unterschiedlich intensiv betrieben werden – von sporadischer Teilnahme bis zu aktiver Mitgestaltung. Drei Einflussbereiche wirken sich besonders stark auf das Engagement aus:
- die Rahmenbedingungen beim Arbeitgeber,
- die persönlichen Umstände der Verwaltungsmitarbeitenden und
- die Gestaltung der Vernetzungsangebote selbst.
Es zeigt sich laut NExT deutlich, dass Netzwerken ein Freizeitprojekt mit begrenzter Wirkung bleibt, wenn es nicht aktiv gefördert wird. Mögliche Hemmnisse sind fehlende Freistellung, mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte oder strukturelle Hürden.
Verwaltungsmodernisierung braucht Netzwerkarbeit
In der Studie gaben über drei Viertel (79 Prozent) der Befragten an, dass Netzwerken ihnen hilft, die Aufgaben in der Verwaltungstransformation besser zu bewältigen. Gleichzeitig hilft Netzwerken dabei, einer als zentral erkannten Ursache für das langsame Voranschreiten der Verwaltungsdigitalisierung entgegenzuwirken: der mitunter geringen Veränderungsbereitschaft von Beschäftigten. Der Austausch mit anderen erweitert den Horizont, schafft Verständnis für neue Perspektiven und stärkt die Offenheit für Veränderung. Die Studie zeige klar, dass Netzwerken kein nettes Zusatzangebot ist, sondern ein zentraler Bestandteil erfolgreicher Verwaltungsmodernisierung, so NExT. Damit Netzwerke ihr volles Potenzial entfalten können, braucht es aber auch strukturelle Anpassungen und entsprechende Angebote. Die Studie liefert dazu konkrete Handlungsanweisungen – für Führungskräfte, Behördenleitungen sowie Netzwerkorganisatorinnen und -organisatoren.
• Überblick über Vernetzungsangebote für Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung
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