OSBALuft nach oben bei Open Source

[02.04.2025] Die Open Source Business Alliance sieht im Entwurf der Koalitionsarbeitsgruppe zur Digitalpolitik Nachbesserungsbedarf. Besonders beim Thema Open Source fehle es an klaren Zielvorgaben, auch Angaben zu einem zentralisierten Digitalbudget fehlten bisher.

Ein Zwischenstand der Koalitionsarbeitsgruppe zur Digitalpolitik zeigt, dass die Vorstellungen über Open-Source-Ziele noch auseinandergehen.

(Bildquelle: Deutscher Bundestag/Christian Fischer)

Die erste Phase der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD in den verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen ist abgeschlossen. In der vergangenen Woche wurde ein Zwischenstand der Koalitionsarbeitsgruppe zur Digitalpolitik bekannt. Dazu äußert sich die Open Source Business Alliance (OSBA). Demnach wird in dem Papier deutlich, wo es noch Uneinigkeit bei den zukünftigen Regierungspartnern gibt. Gerade beim Thema Open Source scheinen unterschiedliche Vorstellungen zu bestehen, wie konkret die Ziele sein sollen. Der OSBA sind einige Punkte noch nicht explizit genug – und beim Thema Digitalministerium und Digitalbudget klafft derzeit sogar noch eine komplette Leerstelle.

Gebraucht werden klare Zielmarken

„Der aktuelle Entwurf des Digitalkapitels bietet erst einmal eine gute Grundlage. In dem vorgegebenen Rahmen ließe sich vieles von dem umsetzen, was aus unserer Sicht zu den dringendsten Handlungsfeldern einer zukunftsfähigen und digital souveränen Verwaltung gehört. Gleichzeitig sind die genannten Ziele noch nicht ausreichend konkret. Gerade wenn es darum geht, Open Source zum Standard in der öffentlichen Verwaltung zu machen, um die Abhängigkeit von proprietären US-amerikanischen Konzernen zu lösen, dürfen wir keine kleinen Brötchen backen. Stattdessen muss die neue Bundesregierung eine klare Bevorzugung von Open Source Software in der Beschaffung verankern und einen konkreten Anteil der Ausgaben für Open Source Software am IT-Budget der Bundesverwaltung als Zielmarke benennen“, sagt der OSBA-Vorstandsvorsitzende Peter Ganten.

Planungssicherheit und Verbindlichkeit

Die neue Bundesregierung müsse ein deutliches Ziel vorgeben, wie der Umstieg auf offene Alternativen stattfinden soll, fordert die OSBA. Ganten warnt davor, dass ansonsten auch in dieser Legislaturperiode wieder Milliardenbeträge in proprietäre Softwarelösungen fließen könnten. Dieses Geld werde dann verwendet, um die Kontroll- und Gestaltungsfähigkeit des deutschen Staates weiter einzuschränken – was man sich angesichts der geopolitischen Herausforderungen nicht mehr leisten könne, so Ganten. Zu den vielfältigen Akteuren des Open-Source-Ökosystems gehören auch Initiativen wie das Zentrum für digitale Souveränität (ZenDiS), OpenCode, OpenDesk und die Sovereign Tech Agency, die teilweise bereits von der letzten großen Koalition auf den Weg gebracht wurden. Zu diesen Initiativen müsse sich auch die neue Koalition bekennen, und sie weiter ausbauen, fordert die OSBA. Für eine digital souveräne Verwaltung und eine starke Digitalwirtschaft seien die Initiativen unerlässlich – und würden inzwischen auch international als Vorbilder angesehen.

Bedenkliche Leerstelle

Als „vernünftig“ bezeichnet die OSBA das Ziel eines interoperablen und europäisch anschlussfähigen souveränen Deutschland-Stacks. Nun gelte es, Souveränität durch den Einsatz von Open Source Software zu sichern inkompatible Doppelentwicklungen auf europäischer Ebene zu vermeiden. Dies betreffe auch die Deutsche Verwaltungscloud (DVC).

Allerdings reklamiert die OSBA angesichts der Diskussionen über ein Digitalministerium und ein Digitalbudget im vorliegenden Entwurf auch eine große Leerstelle: „Wenn die neue Bundesregierung ihre in dem Entwurf formulierten Ziele erreichen will, ist jedoch gerade ein zentralisiertes Digitalbudget unerlässlich. Denn in dieser Wahlperiode muss die Verantwortung für Digitalthemen wie etwa digitale Souveränität und Open Source an einer Stelle zentral verankert werden, für die Umsetzung braucht es eine zentrale Verantwortung, welche die Ausgaben für IT-Beschaffung misst und steuert“, so der Verband.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Hamburg-CIO Annika Busse

Hamburg: Annika Busse ist die neue CIO

[10.11.2025] Annika Busse ist die neue CIO der Freien und Hansestadt Hamburg. Die bisherige stellvertretende Hamburg-CIO hat zum 1. November die Nachfolge von Jörn Riedel angetreten, der nach langjährigem Wirken in den Ruhestand verabschiedet wurde. mehr...

Ein Schreibtisch mit aufgeklapptem Laptop, dahinter sitzt ein mann, der sich die Hände vors Gesicht schlägt.

eco-Umfrage: Mit Digitalpolitik unzufrieden

[07.11.2025] Ein halbes Jahr nach Gründung des Digitalministeriums zeigt sich laut einer Umfrage des eco: 68 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Digitalpolitik. Der Verband fordert klare Prioritäten, verbindliche Ziele und mehr Koordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen. mehr...

Porträt von Elena Yorgova-Ramanauskas

Saarland: Digitalisierungsstrategie für die Landesverwaltung

[07.11.2025] Eine digitale, bürgernahe und effiziente Verwaltung: Das ist das Ziel der neuen Strategie zur Digitalisierung der saarländischen Landesverwaltung, die jetzt vorgestellt wurde. Sie umfasst fünf Handlungsfelder und ist mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. mehr...

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger mit Papiern unter dem Arm in einem dynamischen Bildsetting

Bürokratieabbau: Bund beschließt umfassende Entlastungen

[06.11.2025] Effizienz ja, Overhead nein – so lässt sich das Entlastungspaket zusammenfassen, welches der Bund gestern beschloss. Anfängliche Erwartungen wurden übertroffen: Das Kabinett hat sich auf über 50 Eckpunkte geeinigt, die nun in Gesetzesform gebracht werden müssen. Damit sollen Entlastungen in Milliardenhöhe realisiert werden. mehr...

BMDS: Aufbruch, Umbruch, Durchbruch

[31.10.2025] Das im Mai gegründete und noch im Aufbau befindliche Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat in einem Eckpunktepapier sein ehrgeiziges Zielbild für die zukünftige Arbeit entworfen. Dabei will es vieles anders machen als gewohnt. mehr...

Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[22.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch kommunale Perspektiven ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Outdoor-Gruppenbild des IT-Planungsrates im Sommer 2025

IT-Planungsrat: Strategische Umsetzungsvorhaben vorgestellt

[21.10.2025] Strategische Digitalisierungsprojekte aus Bund und Ländern werden ab sofort auf der Website des IT-Planungsrats präsentiert. Die 22 Vorhaben sollen zeigen, wie die föderale Digitalstrategie in Bereichen wie KI, Cloud, Schnittstellen und Netzinfrastrukturen in Zukunft konkret umgesetzt wird. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Minister Manfred Pentz.

Hessen: Bürokratieabbau nutzt allen

[15.10.2025] Hessens Entbürokratisierungsminister Manfred Pentz hat im Landtag das Erste Bürokratieabbaugesetz vorgestellt. Das Gesetzespaket mit 120 Maßnahmen wurde vom Kabinett beschlossen, um Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger spürbar zu entlasten. mehr...

Berliner Rathaus, daneben der Fernsehturm

Berlin: Schritte zur Verwaltungsreform

[14.10.2025] Mit einem ressortübergreifenden Vorgehen startet Berlin die Umsetzung seiner umfassenden Verwaltungsreform. Ziel ist eine einheitlich gesteuerte, moderne Verwaltung: mit klaren Zuständigkeiten, digitaler Infrastruktur und mehr Transparenz über Vorschriften und Prozesse. mehr...

Schleswig-Holstein: Tempo für die Digitalisierung – per Gesetz

[13.10.2025] Mit einem Digitalisierungsbeschleunigungsgesetz will Schleswig-Holstein vollständig digitale Verwaltungsprozesse, ein Datendoppelerhebungsverbot und eine Pflicht zur elektronischen Registerführung einführen. Der Entwurf geht jetzt in die Verbändeanhörung. mehr...

Dr. Karsten Wildberger , Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung hält seine Keynote auf der SCCOn 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[07.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

NKR-Jahresbericht 2025: Klarer Kurs Richtung Bürokratieabbau

[07.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat Bundesdigitalminister Karsten Wildberger seinen Jahresbericht 2025 übergeben. Das Gremium sieht Fortschritte beim Bürokratieabbau, warnt aber vor neuen Belastungen. Für echten Wandel fordert es verbindliche Standards und klare politische Steuerung. mehr...

Porträt des NKR-Vorsitzenden Lutz Goebel vor dunklem Hintergrund.

NKR: Die Modernisierungsagenda ist erst der Anfang

[06.10.2025] Der Nationale Normenkontrollrat drängt in einem Statement zur jüngst beschlossenen Modernisierungsagenda des Bundes auf eine politisch klar gesteuerte Umsetzung. Nur so ließen sich Bürokratieabbau, Verwaltungsreformen und föderale Abstimmung wirksam erreichen. mehr...

Bund/Länder: Föderale Modernisierungsagenda soll kommen

[06.10.2025] Bund und Länder wollen bis Dezember eine Föderale Modernisierungsagenda erarbeiten, welche die Modernisierungsagenda des Bundes ergänzt. Auf dem Bund-Länder-Panel der SCCON betonten Vertreterinnen und Vertreter beider Ebenen die Bedeutung gemeinsamer Pilotprojekte und engen Austauschs. mehr...